Auch an dieser Stelle wurde schon häufiger bemängelt, dass sich das Bäckerhandwerk widerstandslos den größten Unsinn gefallen lässt. Von „widerstandslos“ kann man beim Thema Bonpflicht zugegebenermaßen nicht mehr sprechen. Zwar hatten die Frühwarnsysteme wieder nicht recht funktioniert – wobei die aktuelle Politik wohl auch heute selbst nicht mehr weiß, was sie morgen beschließt – einmal aufgewacht wehrten sich die Bäcker aber tapfer. Erfreulicherweise nicht nur auf Ebene der Verbände, sondern gerade an der Basis. Viele Bäcker dachten sich Dutzende von Aktionen aus, die aus dem Lehrbuch des Guerilla-Marketings stammen könnten. Es gelang sogar die veröffentlichte Meinung weitgehend auf die Seite des Handwerks zu ziehen. Also alles richtig gemacht? Vielleicht, nur hat es erstaunlich wenig gebracht. Bis heute ist nicht einmal klar, ob beziehungsweise in welcher Form die Finanzbehörden den E-Bon akzeptieren werden. Zufriedenheit ob der großen Resonanz scheint da noch etwas verfrüht. Dass sich die Politik so unbeeindruckt zeigt, hat sicher damit zu tun, dass es um Steuern geht. Und bei dem Thema versteht sie traditionell keinen Spaß. Irgendjemand muss nun einmal die Wahlgeschenke bezahlen – auch wenn es dem Mittelstand weitere unnütze Arbeit macht. Inzwischen müssen die Bäcker aufpassen, dass der Spieß nicht umgedreht wird. Unterschwellig taucht immer wieder Vorwurf auf, dass das Handwerk in Wirklichkeit nur Steuerhinterziehung vertuschen möchte. Wir sollten uns also mental darauf einstellen, bis auf weiteres große Mengen Papier unter die Leute zu bringen. Und positiv zu denken. Vielleicht lässt sich so immerhin der ein oder andere Mitarbeiterdiebstahl verhindern.