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Die Vielfalt erhalten

Das Schlimmste scheint überstanden. Vorerst. Kanzlerin Angela Merkel wird nicht müde zu betonen, dass „noch eine lange Auseinandersetzung mit dem Virus“ bevorstehe. Nicht sicher ist, ob und wann es zu einer zweiten Welle an Covid-19-
Infektionen in Deutschland kommen wird. Und welche Maßnahmen die Politik dann beschließt, um den wirtschaftlichen Folgen entgegenzutreten. Eines ist in jedem Fall sicher: Die Auswirkungen der Corona-Krise wird die Branche noch lange spüren. Manch ein Unternehmen wird sie nicht überstehen. Denn auch wenn jetzt den Bundesländern konkrete Zeitpläne vorliegen – in der Gewinnzone sind die deutschen Gastronomen noch lange nicht. Die vorsichtige Öffnung von Läden und Cafés führt zwar aus der Nullzone heraus, doch mit einem Umsatz wie vor dem Shutdown ist nicht zu rechnen. Im Gegenteil: Zusätzliche Kosten, um die Hygienevorschriften zu erfüllen, sind unumgänglich. Gleichzeitig finden weniger Gäste Platz, die Kaufkraft der Konsumenten ist geschwächt. Messen und Großveranstaltungen fallen weiterhin aus und damit eine wichtige Einnahmequelle. Zurecht fordert Guido Zöllick, Präsident des Dehoga-Bundesverbandes, zusätzliche staatliche Hilfen ein: „Ein Rettungsfonds muss schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden – mit direkten Finanzhilfen für alle Betriebe unserer Branche. Nur mit dieser Unterstützung haben viele Betriebe eine Überlebensperspektive“, sagt er. „Der Neustart ist für die Gastronomie kein Grund zum Feiern“, titelte auch Katrin Terpitz ihre neueste Kolumne im Handelsblatt. Zu vielen drohe trotz Ladenöffnung ein Verlustgeschäft. Die Mehrwertsteuersenkung ist ein erstes, wichtiges Signal. Länderübergreifende Standards für weitere Lockerungen, die sich an allgemeinen Pandemie-Kriterien orientieren, wie die Dehoga sie fordert, sind ein Muss. Um die Vielfalt der Branche zu erhalten, genügt das allerdings nicht.