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Eisberge und ihre Spitzen

Gut fünf Millionen Euro zahlen Deutschlands Bäcker – Innungsmitglieder wie -nichtmitglieder – jährlich an das „Förderungswerk für die Beschäftigten des deutschen Bäckerhandwerks“. Das Geld ist zweckgebunden und soll der Aus- und Weiterbildung qualifizierter Arbeitnehmer im Bäckerhandwerk zugutekommen. Die Förderung des Berufsnachwuchses ist eine Aufgabe, der sich wirklich jeder in der Branche verpflichtet fühlen sollte. Wer könnte da ein Haar in der Ausbildungssuppe finden? Sie ahnen es schon: Wir! Hinter vorgehaltener Hand scherzte oder schimpfte man – je nach Gemütslage – schon lange über Landesverbände, die keine Fachschule haben und deshalb potemkinsche Weiterbildungseinrichtungen erfanden, um auch in den Genuss des Geldsegens aus dem Förderungswerk zu kommen. Im Raum steht der Verdacht der verdeckten Verbandsfinanzierung aus Mitteln, die eigentlich der Weiterbildung der Beschäftigten dienen sollen. Oder man nutzte das Geld gleich, um Reisen unter reichlicher Beteiligung des Verbandsvorstandes zu organisieren, die uns eher nach touristischen als nach Bildungsveranstaltungen aussehen. Ob es sich um einen Einzelfall oder nur die Spitze des Eisbergs handelt, können wir nicht einmal sagen. Das Modell der Geldausschüttung ist nämlich – um es ganz vorsichtig zu sagen – intransparent. Eine Rechenschaft darüber, dass die Mittel, die zweckgebunden an die Landesinnungsverbände fließen, auch diesem Zweck entsprechend ausgegeben wurden, findet praktisch nicht statt. Unser für seine Hartnäckigkeit bekannter Verleger hat herausbekommen, dass die Einnahmen nach einem Lohnsummenschlüssel an die Landesverbände ausgeschüttet werden. Was die Verbände mit Fachschulen mit dem Geld gemacht haben, ist noch gut vorstellbar. Aber die anderen? Wir haben keine Aufschlüsselung gefunden. Eher ein System des Weiterreichens, bei dem man meint, am Ende auch die Verantwortung weitergereicht zu haben. So wissen wir, dass vom Geld der Bäcker rund sieben Prozent für die Verwaltung draufgehen, gut zehn Prozent kassiert außerdem die Gewerkschaft, der Rest ist Spekulation. Ob wenigstens die Hälfte der fünf Millionen Euro wirklich der Weiterbildung der Mitarbeiter zugutekommt? Wir hoffen es, wir wissen es nicht. Glauben wir wenigstens daran? Es war schon merkwürdig, dass viele Verbände den Fragebogen unseres Verlegers zur Mittelverwendung mit der gleichen Lalulala-Antwort zurücksandten, aber eben nicht beantworteten. Die ganze spannende Geschichte lesen Sie ab Seite 32 in der März-Ausgabe des Back Journal.