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Kommentar: Bare Münze für das Selbstbewusstsein

Ein Kommentar von Lukas Orfert, Redakteur

Wer in diesen Tagen nicht selber kochen möchte, bestellt bei einem Lieferdienst. Viele Restaurants geben gut darauf Acht, dass sich das Geschäft lohnt: Bestellungen sind erst ab einem Wert von 20 Euro möglich und dazu kommt die Liefergebühr. „Wird sein Geld schon Wert sein“, denke ich mir – und bestelle. Andersrum geht es genauso: „Was nix kost, taugt auch nichts.“ Ein Effekt, den sich auch der Bäcker zunutze machen kann – und sollte. Ein gutes Beispiel hörten wir jüngst von einem Unternehmen hier aus der Gegend. Das Brot aus regionalem Mehl, ein Vorzeigeprodukt des Unternehmens, stand auf der Kippe. Es ließ sich einfach kein Geld damit verdienen. Also entweder teurer machen oder raus aus dem Sortiment. Überraschung: Die 60 Cent Preiserhöhung hat ganz nebenbei zu mehr verkauften Stücken geführt. Viele Kunden hätten vorher einfach nicht geglaubt das drinsteckt, was das Label verspricht. Wir haben noch eine Bäckerei besucht, die verkauft ihre Semmeln für 70 Cent. Es steht eben Bio drauf und der Preis unterstützt das Argument. Dass die ganze Branche in den letzten Monaten eher an Ansehen gewonnen denn verloren hat, kann nur ein weiterer Anreiz sein die Preise zu überdenken. Ein anderer Denkanstoß dazu: Wir hören immer wieder, dass die Unternehmen in ihrer Region nicht die ersten sein wollen, die höhere Preise für den Verzehr im Haus nehmen. Das lässt sich auch andersrum sehen. Wer ist die erste Bäckerei vor Ort, die sich diesen Aufschlag dank hoher Qualität erlauben kann?