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Mehr Wettbewerb

In der vergangenen Ausgabe haben wir uns ja intensiv mit der Frage beschäftigt, was mit dem Geld passiert, das für das Förderungswerk des Bäckerhandwerks eingesammelt wird. Eine halbwegs befriedigende Antwort auf unseren Fragenkatalog lieferte nur die Gewerkschaft, die bekanntlich zehn Prozent der rund fünf Millionen Euro einstreicht. Die Verbände des Bäckerhandwerks waren deutlich weniger auskunftsfreudig. Das war nicht nur schade, weil so die Mittelverwendung in vielen Verbänden im Dunkeln bleibt. Vor allem verhindert die Intransparenz, dass sich die Bäcker ein Bild machen können, welcher Verband die Mittel sinnvoll eingesetzt und welcher das Geld einfach nur ausgegeben hat. Oder anders gesagt: Die Leistungserbringer müssten sich eigentlich wünschen, dass das Geld nicht nur mit der Gießkanne ausgeschüttet wird, sondern denen zugutekommt, die gute Arbeit leisten. Falsch verstandene Solidarität der Verbandsoberen hat das verhindert und so kann es gut sein, dass alles beim Alten bleibt. Was hilft als einziges Mittel gegen so eine Abstiegsspirale? Genau, der gute alte Wettbewerb. Aber nicht einmal dazu kann sich das Bäckerhandwerk durchringen. Ginge es nach den jungen Bäckerinnen und Bäckern, könnte wahrscheinlich die Akademie in Weinheim drei Meisterkurse jährlich füllen. Darf sie aber nicht. Stattdessen muss der Berufsnachwuchs auf Anbieter zurückgreifen, um die er in einem funktionierenden Markt einen Bogen gemacht hätte. Ob so die geforderte Exzellenz in der Ausbildung zu erreichen ist? Wenn viele Betriebe über die fehlende Qualifikation von Bäckermeistern klagen, dürfte ein Grund in dieser Gleichmacherei liegen. Deshalb der Vorschlag: Gebt endlich die Meisterkurse frei. Und verteilt dann das Geld nach dem Schlüssel, den die jungen Bäckerinnen und Bäcker mit ihrer Entscheidung vorgeben.