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Mehrwegpflicht: Auftakt zum Eiertanz?

Manch einer zeigt sich mit Blick auf die jüngst eingeführte Pflicht, ab einer gewissen Betriebsgröße Mehrweggeschirr für unterwegs anzubieten, optimistisch. Das ZDF zitiert den Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan vom Bündnis 90/ Die Grünen mit der Erwartung „dass Mehrweg schon bald Alltag sein wird. Ich glaub das wird schneller gehen, als manche denken.“ Die Erfahrungen aus der Vergangenheit geben gelinde gesagt Anlass zum Zweifeln. Nur eine Minderheit hat solche Angebote bisher angenommen. Auf Flickwerk und unterschiedliche Vorgehensweisen haben Verbraucher und Unternehmer mutmaßlich einfach keinen Bock. Die Alternativen sind eben wenigstens kurzfristig mit Unbequemlichkeiten und Kosten verbunden. Zu dem Schluss kommt auch eine aktuelle Studie des WWF. Die schreibt dem Thema Mehrweg unter anderem aus eben jenen Gründen eine zu vernachlässigende Bedeutung bei. Die Studie kommt außerdem zu einem weiteren interessanten Schluss: Um Plastik zu vermeiden, hätten viele Betriebe bereits angedeutet, auf Lebensmittelverpackungen beispielsweise aus Papierverbunden oder Aluminium auszuweichen. Was ökologisch problematisch ist. Die Herstellung von Primäraluminium sei extrem energieintensiv. Boxen aus Papierverbunden seien außerdem in aller Regel schwerer als Kunststoffbehälter und zudem nur stark eingeschränkt recyclingfähig. Womit der WWF zu dem Schluss kommt: Wenn das so kommen sollte, müsste gesetzlich gegengesteuert werden. Das würde dann bedeuten, dass die Pflicht zum Angebot von Mehrwegverpackungen nur der Auftakt weiterer Vorschriften war.