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Stille Nacht, heilige Nacht! – Kommentar zum Jahresende

Heute vor genau 202 Jahren erklang es zum ersten Mal: Das „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Während der Christmette am Heiligen Abend in der Kirche St. Nikolaus in Oberndorf. Es muss eine besonders schwere Zeit gewesen sein: Halb Europa ächzte unter den Folgen der Kriege, mit denen Napoleon den Kontinent überzogen hatte. Die Ernten waren schlecht, Bäcker mussten das Brot mit Sägemehl strecken, viele Säuglinge starben. Die Salzschifffahrt, von der die Männer in Oberndorf an der Salzach vorwiegend leben, kommt zum Erliegen. Der Ort selbst liegt an der Grenze zwischen Bayern und Österreich, wird mal dem einen, mal dem anderen Teil zugeschlagen. Die Sehnsucht nach besseren Zeiten ist in Oberndorf groß – aber auch die Hoffnungslosigkeit.

Mitten in diese Zeit hinein ist es vor allem dem Zusammenkommen zweier Menschen an diesem trostlosen Ort zu verdanken, dass das bekannteste Weihnachtslied der Welt entsteht. Der eine ist Joseph Mohr. 26 Jahre alt und seit einem Jahr Hilfspriester in Oberndorf. Der andere ist der Organist der St. Nikolaus Kirche und der Lehrer im Ort: Franz-Xaver Gruber, 31 Jahre alt.

Im Ersten Weltkrieg soll es an der Westfront im heutigen Grenzgebiet zwischen Belgien und Frankreich zu einer Art spontanem Weihnachtsfrieden gekommen sein. Am Abend des 24. Dezember 1914 soll plötzlich aus den deutschen Schützengräben das „Stille Nacht, Heilige Nacht“ angestimmt worden sein. Als das Lied beendet war, sollen die Briten auf der anderen Seite applaudiert und ihrerseits gesungen haben, worauf die Deutschen wiederum kleine geschmückte Tannenbäume auf die Gräben stellten, sichtbar für den Gegner. So kam eines zum anderen, Deutsche und Engländer sollen schließlich aus ihren Gräben heraus aufeinander zu gekommen sein, gemeinsam Tabak und Getränke ausgetauscht haben. Die Aufzeichnungen berichten sogar von einem gemeinsamen Gottesdienst am Heiligen Abend, dabei sei der biblische Psalm 23 gebetet worden: „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen“.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft. Einsam wacht
Nur das traute heilige Paar.
Holder Knab’ im lockigen Haar, Schlafe in himmlischer Ruh!
Schlafe in ­himmlischer Ruh!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn! O! wie lacht
Lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund’.
Jesus! in deiner Geburt!
Jesus! in deiner Geburt!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel „Halleluja!“
Tönt es laut bei Ferne und Nah:
„Jesus der Retter ist da!“
„Jesus der Retter ist da!“

Laßt uns in diesem Jahr zu Heiligabend in allen ­Bäckerläden einen kleinen geschmückten Tannenbaum aufstellen! Wir stehen diese schwierigen Zeiten gemeinsam durch, das Corona-Unglück hat uns näher zusammengebracht und Solidarität über alle Konkurrenz gestellt!

Ich wünsche Ihnen und Ihrer ­Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest unter Ihren Liebsten!

Ihr Verleger

Trond Patzphal

Ich freue mich auf Ihre Briefe und Mails. Schreiben Sie mir unter patzphal@ingerverlag.de [1].

Quellenhinweis: Einige Textpassagen wurden einem DLF Rundfunkbeitrag vom 24.12.2017 entnommen.