Initiative von Innungsbäckern: Lehrlinge bekommen 150 Euro mehr

baeckerwelt.de / Christian Bremicker 2021

Initiative von Innungsbäckern: Lehrlinge bekommen 150 Euro mehr

27.09.2021 | Christian Bremicker

Über ein Dutzend Innungsbäcker aus dem Hochsauerland wollen potentiellen Berufseinsteigern zeigen, wie schön ihr Handwerk ist. Außerdem soll die Ausbildung zum Bäcker oder zur Fachverkäuferin attraktiver gestalten wollen. Die Initiative hofft damit mehr Auszubildene gewinnen zu können. „Der Beruf der Bäckerin oder des Fachverkäufers ist leider immer weniger beliebt – deswegen haben wir uns vier Punkte überlegt, die das Interesse wieder steigern sollen“, erklärte die Bäcker- und Müllermeisterin Elsiabeth Vielhaber auf einer Pressekonferenz der Bäckerinnung Hochsauerland. Die vier Punkte:

  1. Die Ausbildungsvergütung wird für jeden Lehrling, der bei den 13 teilnehmenden Bäckern eine Ausbildung macht, um 150 Euro erhöht. Unabhängig vom Lehrjahr und vom Ausbildungsberuf.
  2. Jährlich sollen die Auszubildenden vier Fortbildungen erhalten, die sich auf ihren persönlichen oder beruflichen Bereich beziehen können. Diese Schulungen finden während der Arbeitszeit statt.
  3. Zudem ermöglichen die teilnehmenden Bäcker ihren Auszubildenden die Teilnahme an Vorbereitungskursen, wenn es auf die Prüfungen zugeht.
  4. Weiter wird proaktive Unterstützung bei weiteren Karriereschritten, beispielsweise einer Meisterprüfung, zugesagt.

Damit Informationen darüber auch zur Zielgruppe gelangen, fährt die Initiative mehrgleisig: Zum Beispiel mit eigenen Kanälen bei facebook oder instagram, mit 600.000 Brötchentüten, die Motive der Kampagne zeigen oder auch mit Großplakaten und Brückenbannern. „Wir müssen mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen. Nur so können wir zeigen, wie schön unser Beruf ist – Kommunikation ist alles“, ist sich die 29-jährige Bäckermeisterin sicher. Weitere Informationen liefert die Website „frisch-gebackene-azubis.de“. Nicht zuletzt die klare Aussage des Berufskollegs in Meschede, welches den theoretischen Teil der Ausbildungen abdeckt, dass eine Schließung der Bäckerklasse bevorstehe, wenn die Schülerzahl nicht wieder über die Grenze von 16 Schülern steige, regte die Bäckerinnung zum Handeln an. Sollten die Berufsschüler in naher Zukunft tatsächlich eine andere Schule besuchen müssen, so dürfte das schwere Konsequenzen für das Bäckerhandwerk im Hochsauerland haben. „Die Metzger aus unserer Region müssen inzwischen sehr weit zur Berufsschule fahren“, weiß Bäckermeister Jörg Liese zu berichten. Das soll den Bäcker-Lehrlingen erspart bleiben.  „Wir wollen bei den Berufsstartern erreichen, dass sie sich mit den Beruf des Bäckers und der Fachverkäuferin auseinandersetzen“, beschreibt Elisabeth Vielhaber, Tochter des Marktkierker-Preisträgers Eberhard Vielhaber, das Ziel der Kampagne.