Wegen Faschingskrapfen: Antidiskriminierungsstelle interveniert bei Bäcker

Foto: Bruno / Germany / Pixabay 2023

Wegen Faschingskrapfen: Antidiskriminierungsstelle interveniert bei Bäcker

15.02.2023 | Benno Kirsch

Ein Vorfall in Heilbronn hat deutlich gemacht, dass Brauchtumspflege ihre Unschuld verloren hat. In der Stadt am Neckar hatte Bäcker Ralf Herrmann (3 FG) typisches Faschingsgebäck, nämlich aufwendig dekorierte Krapfen, im Angebot. Doch diese Deko stieß einer Kundin übel auf; sie wandte sich daher an die städtische Antidiskriminierungsstelle. Die wiederum schrieb dem Bäcker einen Brief, in dem sie darauf hinwies, dass das „verwendete Dekorationsmaterial […] auch Darstellungen schwarzer und indigener Menschen“ zeigte. „Aus den oben dargelegten Gründen, würden wir uns freuen, wenn Sie das Dekorationsmaterial diskriminierungssensibel abändern.“ Der Bäcker reagierte gegenüber echo24.de mit Unverständnis und teilte sogleich mit, dass das Produkt ohnehin nicht mehr im Angebot sei – aber nicht wegen der Intervention der Antidiskriminierungsstelle. „Ich finde das lächerlich“, meinte er. „Dürfen Kinder sich dann auch nicht mehr als Indianer verkleiden?“

Das Schreiben der Antidiskriminierungsstelle zieht seitdem weitere Kreise. Obwohl auf Papier und nicht als E-Mail verschickt, fand es seinen Weg in die Öffentlichkeit. Seitdem steht Geschäftsführerin Mirjam Sperrfechter selber in der Kritik. Marion Rathgeber-Roth von der Gruppierung „Unabhängige für Heilbronn“ im Heilbronner Rathaus kündigte an, den Vorfall – also die Intervention beim Bäcker – zur Sprache zu bringen. „Das kann man so nicht stehen lassen“, sagte sie echo24.de. „Wir müssen uns da auch ganz grundsätzlich unterhalten, was eigentlich die Aufgabe der Antidiskriminierungsstelle ist.“

Aus den Berichten geht nicht hervor, ob Beschwerden „schwarzer und indigener Menschen“ vorlagen oder nur die eine der nicht näher beschriebenen „Kundin“.