Ausnahmezeiten

Ausnahmezeiten

17.04.2020 | Trond Patzphal

Corona ist nicht die erste Pandemie, die über die Welt rauscht und den Menschen ihre Begrenztheit aufzeigt. Allerdings ist Corona die erste Pandemie, die in eine Welt hereinkracht, die noch nie so viel Medien und Transparenz hatte wie heute. Im Vergleich mit Europa ist Deutschland erstaunlich gut aufgestellt und interessant ist, dass wir alle staunen, wie ernsthaft die Politiker dieses Problem managen. Ganz vorne dabei unser möglicher Kanzlerkandidat Markus Söder, der eine hervorragende Figur macht. Ernsthaft und kompetent auf der einen Seite, Panik vermeidend auf der anderen!

Diese Katastrophe wird das zukünftige Leben neu gestalten, alles wird nationaler und unser Wertesystem neu kalibriert. Internationale Wertschöpfung, für unser Gewerk eh vernachlässigenswert, wird neu definiert. Überleben scheint möglich und welche Verantwortung und Aufgaben kommen auf unser Bäckerhandwerk zu!

Bäckereien sind systemrelevant und als ein Verlag, in dem die älteste Zeitschrift in diesem Jahr 112 Jahre alt wird (Bäcker Zeitung) haben wir einige Katastrophen erlebt: zwei Weltkriege, die spanische Grippe, Währungsreformen und Börsencrash. Und nach einem Ausflug in unser Archiv darf ich Ihnen verraten, dass das Bäckerhandwerk immer ein solider Bestandteil der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung war. Und das ging immer nur mit dem Engagement der Mitarbeiter in Produktion und Verkauf!

Diesen Menschen gehört jeder Respekt und die Anerkennung der Gesellschaft! Natürlich haben auch VerkäuferInnen Angst davor, sich anzustecken. Sie kommen aber trotzdem zur Arbeit und sorgen dafür, dass die Grundversorgung mit Brot- und Backwaren gesichert ist. Sie sorgen für eine gewisse „Normalität“, die in Krisenzeiten nicht mit Geld aufzuwiegen ist. Die Menschen rücken zusammen und helfen sich. Und das betrifft auch die Bäckerunternehmer: Bäckereien, die in Konkurrenz stehen, reden plötzlich miteinander, wie sie sich im „Worst Case“ von Quarantäne und Produktionsschließung gegenseitig helfen können. Da wird ein Zusammenhalt und Verantwortung spürbar, die weit über diese Pandemie unserem Handwerk einen neuen Impuls der Gemeinsamkeit und einen neuen Zusammenhalt geben wird! Daran kann sich die deutsche Industrie ein Beispiel nehmen!

Diese außerordentlichen Zeiten benötigen aber auch eine klare Stellungnahme des Zentralverbands des deutschen Bäckerhandwerks, wir hoffen, jene kommt noch in den nächsten Tagen!

Nicht zurückzahlbare Unterstützungszahlungen, Steuersenkungen für Handwerksbetriebe im Lebensmittelhandwerk, neue Abschreibungstabellen für Investitionsgüter und vor allem eine neue „Bewertung“ über den Status des Bäckerhandwerks (es gibt ja immer noch Politiker, die denken, der Bäcker hat als Unternehmerziel die Steuerhinterziehung, weil er geht ja mit Bargeld um) müssen jetzt von unseren Interessenvertretern schnell definiert werden und unsere gut bezahlten Interessenvertreter in Berlin sollten zusehen, dass Sie einen „Schoßplatz“ beim Bundeswirtschafts- und Finanzministerium ergattern! Hier müssen die Organisationen des deutschen Bäckerhandwerks jede Möglichkeit nutzen und ihre zurzeit vorhandene Schüchternheit überwinden!

Bäckereien sind systemrelevant und übernehmen Verantwortung! Dafür sollte sich dann auch einmal die Gesellschaft bedanken!

Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Ihren Mitarbeitern alles, alles Gute, und viel Gesundheit! Überstehen Sie diese schwierige Zeiten, bleiben Sie guten Mutes, Glück Auf aus Bochum,

Ihr Verleger

Trond Patzphal

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