Azubigewinnung – es gibt keine bequemen Wege mehr

Azubigewinnung – es gibt keine bequemen Wege mehr

01.04.2024 | Dirk Waclawek

Vor zwei Wochen besuchten wir für eine Reportage die Bäckerei Plank in der Oberpfalz. Es machte Spaß, Juniorchef Jakob Plank beim Gasgeben zuzusehen – besonders, weil er das wichtigste Problem der Branche aktiv angeht. Plank kann nicht über einen Mangel an Azubis klagen, sucht aber auch nicht nur rund um den sprichwörtlichen Kirchturm. Vor anderthalb Jahren hat er mit 15 jungen Menschen aus Vietnam Ausbildungsverträge unterschrieben. Elf sind heute noch an Bord, trotz des Kulturwechsels ist die Abbrecherquote also geringer als der Branchenschnitt bei deutschen Azubis. Die Vietnamesen zeigen gute Leistungen  – sehr zur Freude von Produktionsleitung und der Filialleitungen übrigens.  Ja, Sie haben richtig gelesen: Das Sprachniveau ist gut genug, um die jungen Menschen nicht nur in der Backstube, sondern auch im Verkauf einzusetzen. Natürlich haben hier die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt. Es war nicht damit getan, dass sich der Bäcker um Wohnungen für die Azubis kümmerte. Viele Mitarbeiter im Unternehmen haben es als ihre Aufgabe verstanden, den neuen Kollegen im Betrieb eine Heimat zu geben und auch außerhalb der Arbeit für sie dazusein. Und ja, nach dem Abschluss der Ausbildung steht immer noch die Frage im Raum, ob die Vietnamesen in Deutschland bleiben, oder ob es sie wieder in die Heimat zieht. Antwort kann hier nur sein, dass es für die Azubigewinnung keine bequemen Wege mehr gibt. Neulich schickte mir Jakob Plank noch ein Foto aus der Backstube. Es zeigte erfahrene Mitarbeiter, die mit gut gelaunten Lehrlingen aus Togo für die Zwischenprüfung trainierten. Der stolze Chef fand zu Recht, dass sich das Ergebnis durchaus sehen lassen kann. Es gibt halt solche und solche Wege, mit Herausforderungen umzugehen. Der Branche kann man jedenfalls nur ganz viele Planks wünschen.


Kommentare |