Digitale Realität

Digitale Realität

25.02.2020 | Benedikt Falz

Statistiken lassen sich ja oft auf mehr als eine Weise lesen. So ist es auch mit unserer  Grafik der Woche, die die Kfw-Bank im Februar veröffentlicht hat. 82 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sehen Digitalkompetenzen ihrer Mitarbeiter als wichtig an. Von diesen Betrieben  beschäftigen 66 Prozent genügend Mitarbeiter, die dieses Know-how auch tatsächlich besitzen. 20 Prozent gaben an, dass bei ihrem Personal mindestens eine digitale Kompetenz nur unzureichend gedeckt sei. 14 Prozent sagten sogar, eine oder mehrere Qualifikationen fehlten vollständig. Das können wir natürlich so interpretieren, dass es um die Digitalisierung im Mittelstand gar nicht schlecht bestellt ist. Immerhin verfügt mehr als die Hälfte der Unternehmen über eine zukunftssichere Belegschaft. Andersherum betrachtet bedeutet das aber auch, dass 18 Prozent aller KMU „komplett analog“ funktionieren, wie es die Studienautoren von der Kfw-Bank formulieren. Und ein Drittel der digital aufgeschlossenen Betriebe kann sich nicht wie geplant weiterentwickeln, weil personelle Engpässe herrschen. Die Frage ist, welche Zahl eigentlich erschreckender ist: Dass sich knapp ein Fünftel des deutschen Mittelstands der wichtigsten Entwicklung der letzten 30 Jahre verwehrt? Oder dass ein beachtlicher Teil der modernisierungswilligen Inhaber keine Leute für die Projekte findet? Sicher ist nur, dass es so nicht weitergehen kann. Bevor Deutschland seinen Status als Technologiestandort endgültig zu Grabe tragen muss, müssen die nötigen Hebel schnellstmöglich in Bewegung gesetzt werden – auch im Backhandwerk. Betriebe müssen eine digitale Agenda formulieren und sich auf die Suche nach qualifiziertem Personal machen. Fachschulen müssen niedrigschwellige Angebote zur Weiterbildung auflegen. Politik und Verbände müssen Rahmenbedingungen zur Digitalisierung der Wirtschaft schaffen. Vor allem aber muss die Erkenntnis wachsen, dass moderne Technik keine Träumerei, sondern schon längst in der Realität angekommen ist. Es ist nicht mehr die Frage, ob sich Betriebe digitalisieren, sondern wann.


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