Familienkrach oder: iba versus Südback

Familienkrach oder: iba versus Südback

14.11.2023 | Monika Kordhanke

Die Bäckerfamilie rühmt sich gerne damit, an einem Strang zu ziehen und in ihrer Geschlossenheit eine starke Lobby in der Politik zu haben. Zurecht, hat sie dies doch während der Pandemie wie auch bei den jüngsten Krisen infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine immer wieder bewiesen. Nun aber hängt der Haussegen schief. Schuld daran ist die iba – oder doch die Südback? Trotz aller positiver Resonanz auf die gerade zu Ende gegangene iba war in den Münchner Messehallen der Unmut bei den Ausstellern über die kommende Terminierung der Weltleitmesse unüberhörbar. Stein des Anstoßes: 2025 findet nicht nur turnusgemäß die Südback in Stuttgart statt. Die Veranstalter derselben mussten im März dieses Jahres im Kleingedruckten einer Pressemeldung der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen lesen, dass die nächste Auflage der iba ebenfalls 2025, dann aber ausnahmsweise im Mai und in Düsseldorf, stattfinden soll. Autsch! Laut Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks sei diese Außerplanmäßigkeit notwendig, um in den durch Corona ausgesetzten Dreijahresrhythmus der Weltleitmesse zurückzukehren. Da sei die Pause zwischen der diesjährigen und der planmäßigen Neuauflage 2027 jedoch zu groß. Klingt einleuchtend. Dass die iba eine Haupteinnahmequelle des Zentralverbandes ist, dem die Messe gehört, fällt in offiziellen Statements gerne unter den Tisch, ist aber natürlich ein legitimer Grund für eine solche Zwischen-iba. Allerdings – und hier liegt der Casus knacksus – stellt die Austragung beider Messen in einem Jahr Aussteller wie Besucher vor ein Dilemma und beschädigt schon jetzt beide Marken massiv: Da die Bespielung eines Messestandes ein horrender Kostenfaktor in den Etats der Aussteller ist, wurde in den Münchner Hallen laut überlegt, welchem Auftritt man 2025 den Vorzug geben soll. Oder ob man sich auf beiden Messen mit deutlich kleineren Ständen präsentiert. Will das der Zentralverband? Einen Kampf zwischen den Messen um Aussteller- und Besucherzahlen? Denn klar dürfte sein, dass sich in Zeiten hoher (Reise-) Kosten und dünner Personaldecke auch die meisten deutschen wie ausländischen Bäcker letztlich für den Besuch einer Messe entscheiden werden – ganz abgesehen davon, dass Investitionsbereitschaft und -notwendigkeit in der Regel begrenzt sind. Da klang das Angebot aus den Hallen der Backzutatenhersteller und Maschinenbauer, dem Zentralverband zur Auffüllung seiner Kasse bei der iba 2027 lieber einmalig höhere Standgebühren zu bezahlen, statt 2025 zwei Messen bespielen zu müssen, doch durchaus lösungsorientiert. Ein Verzicht auf die iba 2025 würde zudem vermutlich die erzürnten Schwaben besänftigen, die aktuell, so hört man, im turnusmäßigen iba-Jahr 2027 eine außerplanmäßige Südback – im Abstand von nur wenigen Wochen (Stand heute) – anvisieren. Schließlich hatte man in diesem Jahr den Münchnern den Platz geräumt. Meine Empfehlung: Familienrat zusammentrommeln, alle Karten auf den Tisch legen und so lange diskutieren, bis eine Lösung gefunden ist – um weiteren Schaden abzuwenden. Gerne stellen wir unseren Küchentisch im INGER Verlag für ein Familientreffen auf neutralem Boden zur Verfügung.


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