Geldwerter Vorteil im Bäckereiverkauf

Geldwerter Vorteil im Bäckereiverkauf

16.10.2023 | Dirk Waclawek

Wer es sich leisten kann, tritt von Deutschlands Bäckern gerade die Flucht nach vorn an: Da Entspannung an der Personalfront nicht zu erwarten ist, soll es der Einsatz von Technik richten. Viele Betriebe stehen dann vor der Frage „Bin ich für den Kunden noch Handwerk, wenn ich Maschinentyp X oder Ofentyp Y einsetze?” Die Frage kann man in der Backstube relativ einfach beantworten: Der Kunde zahlt für das, was ihm einen qualitativen Vorteil bringt. Das kann die Brotaufarbeitung von Hand sein. Es ist ihm aber egal, ob ein Belader oder ein Mensch die Beschickung der Öfen übernimmt – so romantisch das Bild des Bäckers mit dem Ofenschieber auch sein mag.

Für den Verkauf tun wir uns mit der Antwort schwerer. Die Verkäuferin, die das Brot über den Tresen reicht, ist für viele Kunden in dem Moment nicht nur Logistiker – dann wäre sie in der Tag problemlos durch die SB-Klappe zu ersetzen. Der kleine, nette Satz nebenbei ist als Dienstleistung zu verstehen, für die eine Mehrheit der Handwekskunden gerne einen Aufschlag zahlt – in vielen Fällen natürlich unbewusst. Wo genau für welche Kundengruppe im Fachgeschäft die wertschöpfende Dienstleistung beginnt und was KI oder SB erledigen dürfen, wird eine der wichtigsten Fagen der nächsten Jahre sein. Insofern ist ein Besuch bei den Ladenbauern auf der iba vielleicht so spannend wie seit 20 Jahren nicht mehr.


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