Hybride Fachgeschäfte: Doch, es bewegt sich etwas

Hybride Fachgeschäfte: Doch, es bewegt sich etwas

08.04.2024 | Dirk Waclawek

Im Herbst 2023 waren Sie vielleicht das Thema im Bäckerhandwerk: Hybride beziehungsweise autonome Fachgeschäfte. Auf der iba zeigten praktisch alle Ladenbauer entsprechende Konzepte, Aichinger konnte mit einem Standort der Bäckerei Pfleger in der Steiermark sogar den ersten hybriden Laden vorweisen. Im Februar präsentierte außerdem Schmees den funktionsfähigen Prototypen des Backje – einen in ein Fachgeschäft integrierten Verkaufsautomaten für den Misch- oder Solobetrieb. Dann schien es allerdings still um die neuen Fachgeschäfte zu werden. Von den Bäckern hörten wir häufig ein „Sehr interessant, sonst bin ich ja auch gern unter den Pionieren, diesmal lasse ich aber den Kollegen den Vortritt.“ Zu groß schien das finanzielle Risiko, zu unsicher die Reaktion der Kunden. Nun kommt aber wieder Bewegung in das große Projekt: Ein autonomer Laden ist bei einem norddeutschen Bäcker seit Ende März in einem Nahversorgerstandort in der Praxiserprobung. Ein österreichischer Kollege wird sich im Sommer mit einem anderen hybriden Fachgeschäft sogar an einen Hochfrequenzstandort wagen. Kurz: Es sieht danach aus, dass der Branche bis zum Herbst Erfahrungswerte mit unterschiedlichen Konzepten für unterschiedliche Standorte – vom Nahversorger über das starke Fachgeschäft bis hin zur Hochfrequenz – vorliegen. Dann können die Bäcker aus viel mehr Möglichkeiten bei der Besetzung eines Standortes auswählen. Das ist grundsätzlich zu begrüßen, auch wenn ein Betrieb für sich die Entscheidung fällt, beim klassischen Fachgeschäft zu bleiben.  Von einigen Aufgaben können aber auch funktionierende hybride wie autonome Läden die Bäcker nicht entlasten, teilweise sind sie sogar Bedingung für ihre Funktion: Erstens eine professionelle Personalarbeit. Zweitens den Aufbau einer sauberen Datenstruktur. Drittens die kontinuierliche Pflege des Filialportfolios. Viertens das Feintuning der Abläufe.


Kommentare |