Immer noch gut verwaltet?

Immer noch gut verwaltet?

15.08.2021 | Dirk Waclawek

Angesichts der Flutkatastrophe haben wahrscheinlich viele Menschen mit widerstreitenden Gefühlen zu kämpfen. Man kann mit Bewunderung auf die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer blicken. So hat das Bäckerhandwerk sowohl auf Verbands- wie auf Innungsoder Betriebsebene beeindruckend schnell reagiert. Für alle betroffenen Betriebe gibt es eine unbürokratische Soforthilfe, Bäcker haben Patenschaften für Kollegen übernommen oder beliefern in Sonderschichten die Filialen der Handwerksbetriebe, die nicht mehr selbst backen können. Hilfsaktionen wie das Flutbrot sind dutzendfach angelaufen. Man kann allerdings auch mit Wut im Bauch auf die Nichtleister aus Politik und Verwaltung schauen. Die Deutschen zahlen in Europa – und wahrscheinlich weltweit – die höchsten Steuern. Trotzdem ist das Land nicht mehr in der Lage, Sirenen in funktionsfähigem Zustand zu erhalten. Oder anders gesagt: Politiker, die mit dem Anspruch antreten, nichts weniger als das Weltklima zu retten, scheitern an der Aufgabe, die eigenen Bürger rechtzeitig vor einem Starkregen zu warnen. Es galt lange der Grundsatz, dass Deutschland manchmal schlecht regiert, aber immer gut verwaltet ist. Das lässt sich nach den Erfahrungen der letzten Jahre so nicht mehr halten. Natürlich funktioniert die Verwaltung weiter mit beeindruckender Präzision, wenn Sie für ein Produkt in der Filiale keine Allergeninformationen vorlegen können. Auch eine falsche In-Haus-Außer-Haus-Bonierung wird nach wie vor zuverlässig und mit maximaler Strenge geahndet. Nur der Rest, also der Teil, von dem der arbeitende Steuerzahler etwas hat, kann leider nicht mehr garantiert werden. Früher, ich bin mir da ziemlich sicher, hätte so ein Versagen kein Politiker in Amt und Würden überstanden. Heute geht es bald wieder um die wichtigen Themen, wie zum Beispiel den Einbau der gendergerechten dritten Toilette in allen Bäckereicafés. Oder die Rettung der Welt. Wetten?


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