Kribbelige Kommunikation

Kribbelige Kommunikation

24.02.2023 | Lukas Orfert

Haben Sie schon die Sau gesehen, die gerade wieder durchs Dorf getrieben wird? Oder vielmehr: den Schwarm? Derzeit sind es Insekten, die für Aufmerksamkeit sorgen. Die Publikumspresse berichtet darüber, dass Heimchen und Getreideschimmelkäfer nun in Lebensmitteln erlaubt sind, in der Folge melden sich besorgte Kunden mit der Frage, ob diese denn auch in Backwaren auftauchen. Wie berechtigt diese Sorge ist, sei mal dahingestellt. Immerhin müssen Insekten in Lebensmitteln ausdrücklich gekennzeichnet werden – die Integrität, dass sich Handwerksbäcker daran halten, traut uns der Kunde hoffentlich zu. Und ausdrücklich im Konjunktiv: Was wäre objektiv betrachtet schlimm daran? Gegen sauber produzierte Insekten ist nüchtern betrachtet nichts einzuwenden. Da kennt die Lebensmittelindustrie bedenklichere Inhaltsstoffe. Jetzt aber zum Punkt: Viele Kollegen sahen sich gezwungen, auf die Anfragen zu reagieren. Sei es durch ein Statement auf Instagram oder durch einen Thekenaufsteller vom Zentralverband, der die Grille mit einem Verbotsschild versieht. Als erste Reaktion mag das okay sein, aber nehmen Sie den Aufsteller bitte schnell wieder vom Tresen. Spätestens in zwei Wochen erinnert sich keiner mehr an die Sau … pardon, an die Insekten. Erinnern Sie Ihren Gast nicht daran, sich vor diesem Schreckgespenst zu fürchten. Und an die Experimentierfreudigen: Ich persönlich bin gespannt auf die Kreationen, die tatsächlich einmal Insekten enthalten.


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