Laut sein fürs Überleben

Laut sein fürs Überleben

14.10.2023 | Kristina Bomm

Mit milden Temperaturen und blauem Himmel lud der Septemberanfang zum Bummel in die Innenstädte ein. Zahlreiche Kunden tummelten sich in den Einkaufsmeilen, brunchten in Cafés und genossen ihre Tasse Kaffeeauf den Gastro-Terrassen. Vor lauter Menschenmassen und Sonnenschein konnte man fast vergessen, dass für viele Gastronomen immer noch dunkle Wolken am Himmel hängen. Außerordentliche Belastungen durch hohe Energie- und Rohstoffkosten sind kaum überwunden, Mitarbeiter fehlen nach wie vor an allen Ecken und Enden, da naht auch schon die nächste Misere. Eine wichtige Unterstützungsmaßnahme der Bundesregierung könnte schon bald der Vergangenheit angehören: die Umsatzsteuersenkung von 19 auf sieben Prozent – für viele bäckergastronomische Betriebe das Zünglein an der Waage, um Gäste mit den notwendigen Preissteigerungen nicht überfahren zu müssen. Planmäßig müsste die Regelung Ende 2023 auslaufen. Da hier jährlich mehr als drei Milliarden Euro zur Debatte stehen, ist Letztere natürlich schon in vollem Gange. Dehoga und Zentralverband trommeln bereits – klar. Doch auch Schwergewichte wie Scholz und Lindner sind mit von der Partie und plädieren für eine dauerhafte Senkung. Und dann ist da ja noch Bayern. Söder ging vor der anstehenden Wahl im Freistaat noch einen Schritt weiter und brachte gleich die komplette Abschaffung der Umsatzsteuer für Grundnahrungsmittel auf den Tisch. Auf dem Oktoberfest sprach er sich zudem erneut für die sieben Prozent in der Gastronomie aus. Eine kleine Parallele zur jüngeren Vergangenheit: Als die Bäcker in Niedersachsen im letzten Jahr wegen des Energiepreisdeckels auf die Straße gingen, stand ebenfalls eine Landtagswahl an. Bei der Suche nach Unterstützern hat das mit Sicherheit nicht geschadet. Was aber noch wichtiger ist: All das Trommeln hat Wirkung gezeigt. Mit der entsprechenden Energie können wir uns diesen Erfolg auch für die Causa Umsatzsteuer vorstellen – auch wenn ein erster Gesetzesentwurf gescheitert ist. Wo Sie können, werben Sie also gerne für das Anliegen. Es besteht immer noch Aussicht auf Erfolg.


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