Rosa Elefanten auf der iba

Rosa Elefanten auf der iba

31.10.2023 | Dirk Waclawek

Auf der iba waren von Ausstellern wie Besuchern überwiegend positive Stimmen zu hören. Die neuen Formate und mit ihnen die Runderneuerung der Messe kamen gut an, allen Unkenrufen zum Trotz war auch das deutsche Bäckerhandwerk nach München gekommen. Haben Zentralverband wie Messegesellschaft also im Jahr 2023 alles richtig gemacht.

Allerdings war in jeder Halle – so berichteten uns glaubwürdige Aussteller – ein rosa Elefant gesehen worden. Das Tier diente als Werbeträger und war auf der einen Seite mit „Kommt zur iba 2025 und 2027“ beschriftet, auf der anderen Seite stand zu lesen „Kommt zur Südback 2025 und 2027“. Bei mehr als einem Aussteller löste das dann doch eine leichte Irritation aus.

Einmal Spaß beiseite: Die Corona-Lockdowns haben die Messen nachhaltig getroffen. Da ist es verständlich, dass jeder versucht, den Schaden zu minimieren. Aktuell sieht es allerdings eher nach Schadensmaximierung aus. Stellen wir uns einmal vor, es hätte keine Lockdowns gegeben. Dann hätten wir 2018, 2021, 2024 und 2027 die iba besucht. In den Jahren 2019, 2020, 2022, 2023, 2025 und 2026 wären wir über die Südback gebummelt. Schauen wir uns jetzt die neue iba-Planung an, kommen wir auf Ausstellungen in den Jahren 2018, 2023, 2025 und 2027. Etatmäßig waren vier Messen geplant, vier würde es auch geben. Würden die Stuttgarter Kollegen nun eine Kollision mit der iba vermeiden – 2023 haben die Schwaben schon zurückgezogen – kämen sie auf Ausstellungen in den Jahren 2019, 2022 und 2024. Für 2026 war man in Stuttgart nach dem neuen Rhythmus von einer iba ausgegangen, hat also gar keine Messe geplant. Am Ende stünden drei Südback-Ausgaben statt sechs – sicher nicht zufriedenstellend aus schwäbischer Sicht. Oder jeweils zwei große Bäckermessen in 2025 und 2027 und dafür keine in 2026. Alles nicht nur verwirrend, sondern auch wenig befriedigend.

Normalerweise sind wir ja der Ansicht, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Bei zwei großen Bäckermessen im Herbst 2027 kann man davon aber wirklich nicht mehr sprechen. Die Bäcker werden auch nicht plötzlich die doppelte Zahl an Backöfen, Brötchenanlagen und Läden bestellen können. Es wäre also aus Aussteller- wie Besuchersicht wünschenswert, dass sich die Verantwortlichen an einen Tisch setzen – aus wettbewerbsrechtlichen Gründen natürlich nur bildlich gesprochen – und nach einem Kompromiss suchen. Wir finden jedenfalls, dass Bäckermessen nicht der natürliche Lebensraum von rosa Elefanten sind.

Dirk Waclawek
Chefredakteur


Kommentare |