Werden Sie zum Changemaker

Werden Sie zum Changemaker

24.04.2019 | Edda Klepp

Vor einer Weile berichtete mir ein Bäcker vom starken Widerstand seiner Mitarbeiter gegen die Neueinführung einer Software. Sie sollte den Bestellprozess vereinfachen, den Verkauf entlasten und insgesamt Prozesse wirtschaftlicher gestalten. Das führte dazu, dass auch die Aufgabenverteilung verändert wurde. Anstelle von Verständnis stieß der engagierte Unternehmer allerdings auf Ablehnung. Er verstand die Welt nicht mehr, weil niemand anerkannte, dass er Arbeitsplätze erhalten wollte statt seinem Personal das Leben schwer zu machen. Zunächst suchte er das Gespräch, doch als das nicht half, setzte er die Betroffenen unter Druck. Ergebnis: Unzufriedenheit im Team und mehrere Kündigungen. Jetzt fühlte sich der Bäcker erst recht im Stich gelassen. Sein eigenes Verhalten zu hinterfragen, kam ihm hingegen nicht in den Sinn. Dabei fallen niemandem Veränderungen leicht. Bevor Menschen sich daran gewöhnen und Neuerungen in ihr Denken integrieren, durchlaufen sie verschiedene Phasen: Auf die Vorahnung, dass etwas in der Luft liegt, bevor es offiziell bekanntgegeben wird, folgt der Schock. Befürchtungen werden plötzlich real. Manch einer fühlt sich im Angesicht der Veränderung gelähmt und rutscht in eine Abwehrhaltung. Betroffene leugnen die Notwendigkeit oder möchten das Angekündigte noch abwenden. Auch zu Schuldzuweisungen kann es kommen. Vorgesetzte sollten hier besonders sensibel agieren. Denn eine Erkenntnis ist unausweichlich: Der Wandel im Bäckerhandwerk kommt. Nur wer sich mit seinen Ängsten und Sorgen verstanden fühlt, wird diese Tatsache rational sowie emotional akzeptieren und sich für Neuerungen öffnen. Das gilt übrigens für alle Menschen – Führungskräfte wie unseren Bäcker inbegriffen.


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