Bäckerkrise in Frankreich

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Bäckerkrise in Frankreich

16.01.2023 | Benno Kirsch

In Frankreich durchlebt das Bäckerhandwerk gerade eine Krise, in deren Folge viele Bäckereien geschlossen werden. Der Grund ist derselbe wie im deutschsprachigen Raum: Die Energiepreise sind inzwischen so hoch, dass viele Bäcker nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können – sie schließen die Pforten ihrer Boulangerien. Ein Bäcker aus dem Departement Jura bringt es auf den Punkt: „70 Arbeitsstunden pro Woche, das seit acht Jahren – und jetzt haben wir nichts als Schulden. Es ist eine Katastrophe.“ Bei einer Umfrage erklärten 80 Prozent der Befragten, dass ihnen der Konkurs drohe. Ein Bäcker aus Nordfrankreich berichtet, dass vor der Krise seine Stromrechnung 1.800 Euro pro Monat betragen habe. Bis zum Herbst 2022 sei sie auf 8.000 Euro angestiegen, habe im Dezember 12.882 Eurobetragen und werde demnächst die Hälfte seines Umsatzes von monatlich 28.000 Euro ausmachen.

Schon im Dezember hat die französische Regierung angekündigt, dass der Staat bis zur Hälfte der Stromrechnung übernehmen werde. Doch nun hat die Regierung in Paris auch Druck auf die Energieversorger ausgeübt und sie zu Konzessionen an die backende Zunft gedrängt. „Die Versorger helfen den Bäckereien und den kleinen und mittleren Unternehmen nicht ausreichend“, hatte Wirtschaftsminister Bruno Lemaire geklagt. Die Angesprochenen haben daher reagiert und – freiwillig, wie betont wird – zugesagt, dass alle Bäcker-Kunden ihre Stromverträge kostenlos kündigen könnten, wenn die Preise ihnen über den Kopf wachsen würden, während man seitens der Versorger einzelfallabhängige Lösungen suchen werde.