Bezeichnende Veränderung

Bezeichnende Veränderung

07.12.2019 | Lukas Orfert

Nun hat der Bundesrat also zugestimmt. Ab dem Beginn des kommenden Jahres können die Titel Bachelor professional und Master professional ergänzend zum Meistertitel oder zur Bezeichnung Betriebswirt im Handwerk genutzt werden. Diese von Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) in die Wege geleitete Novelle stieß natürlich nicht an allen Fronten auf Begeisterung. Oppositionspolitiker Jens Brandenburg (FDP) bezeichnete die Entscheidung des Bundesrates als „bedauerliches Einknicken der Bundesländer.” Wenig verwunderlich sträubte sich auch die Hochschulrektorenkonferenz gegen die Pläne. So solle laut deren Präsident Peter-André Alt die Berufsbildung doch selbsbewusst genug sein, die Einzigartigkeit ihrer Lehre durch eigene Bezeichnungen zu betonen. Die Mischung aus anwendungsbezogenem Lernen im Betrieb und theoretischem Unterricht in der Berufsschule gebe es laut einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung eben weltweit kaum. Und auch, wenn ebenso beim Studium mittlerweile Theorie und Praxis nebeneinander existierten, so seien die Schwerpunkte weiter andere. Das dürfe man nicht vermischen und dazu reiche auch
die weiterführende Bezeichnung professional nicht aus. Die Abschlüsse seien zwar gleichwertig, aber nicht identisch. Damit hat Alt Recht. Das Ziel sollte jedoch das Gleiche sein: den Nachwuchs fit für den beruflichen Alltag zu machen. Die Qualifikation auf dem gleichen Level darf dann gerne auch in der Bezeichnung vorkommen. Dass diese nun einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, die Berufsbildung in den Köpfen wieder aufzuwerten, ist gut und richtig. Für den Betrieb sollte sowieso nur entscheiden, ob die Jungen wissen, wie sie ihren Job gut machen – egal ob sie das an der Hochschule oder beim Meisterkurs gelernt haben.


Kommentare |