Steigende Preise für Strom und Gas treiben das Bäckerhandwerk in eine Existenzkrise. Der Zentralverband spricht gar von einem „Kostentsunami”, der auf die Branche trifft. Unser stetig aktualisierter Ticker informiert Sie über die neuesten Entwicklungen.
12.09.2022 Köln In Folge der anhaltenden Energie-Krise müssen sich die ersten Betriebe geschlagen geben. So wird die Bäckerei Schlechtrimen aus Köln am 2. Oktober 2022 endgültig schließen müssen. Das teilt das Unternehmen auf seiner Facebook-Seite mit. Rund 40 Angestellte verlören hierdurch ihren Job.
08.09.2022 Hannover In einer Videobotschaft haben Axel und Kai Oppenborn von der Calenberger Backstube aus Hannover zu einer Protestkundgebung gegen die gestiegenen Energiekosten ausgerufen. Wie das Portal t-online.de berichtet, hat neben zahlreichen politischen Vertretern auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) seine Teilnahme am 14. September 2022 in Hannover angekündigt.
08.09.2022 Berlin Diese Nachricht dürfte die Branche etwas erleichtern. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will das Energiekostendämpfungsprogramm nun auch für kleine und mittelständische Unternehmen öffnen. Das gab er bei der Plenarsitzung am Donnerstag im Bundestag bekannt. „Wir werden es branchenoffen gestalten, aber natürlich an Kriterien festhalten. Kriterium kann beispielsweise der Energiekostenanteil am Produkt oder am Umsatz sein”, sagte er.
08.09.2022 Heilbronn Im Zuge rasanter Preisanstiege für Energie und Rohstoffe blicken einige Bäcker mit Sorge auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft. Bernhard Kuhn, Obermeister der Bäcker-Innung Heilbronn berichtet bei echo24, dass es bereits einige Betriebe gebe, die ihren Kunden Preissteigerungen bei Zucker, Mehl und Marzipan nicht mehr weitergeben wollen. Stollen und Weihnachtsgebäck würde es bei ihnen in diesem Jahr daher nicht geben.
07.09.2022 Berlin Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat schockiert auf die Äußerungen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reagiert. In einem Schreiben an den Minister verdeutlichten Präsident Michael Wippler und Hauptgeschäftsführer Daniel Schneider, dass Bäcker keine Unternehmer seien, die ihre „Produktion drosseln oder einstellen und den Kunden auf einen späteren Auslieferungstermin vertrösten können.” Habecks Vorstellungen hätten im Alltag gravierende Folgen. „Zum einen wird es den Bäcker dann nicht mehr geben, denn er wird tatsächlich insolvent (weil laufende Kosten weiter die Kassen leeren und nach über zwei Jahren Corona auch kein Puffer vorhanden ist), zum anderen treibt eine Schließung den Kunden zu den Industriebroten aus dem Supermarkt”, heißt es in dem Schreiben. Dennoch wolle der Zentralverband keine verhärteten Fronten, sondern ein gemeinsames Händereichen erlangen. Gerne wolle man sich zu einem persönlichen Gespräch mit Habeck treffen, um die Ängste und Sorgen des Bäckerhandwerks zu schildern.
07.09.2022 Edenkoben „Habeck muss mal zwei Nächte in einer Backstube mitarbeiten.” Claus Becker, Obermeister der Bäckerinnung Pfalz-Rheinhessen und stellvertretender Landesinnungsmeister findet nach seinem Interview mit Sandra Maischberger harte Worte für den Bundeswirtschaftsminister (Grüne). Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland rechnet er mit Kosten von 6000 bis 7000 Euro täglich sollte er, wie vom Minister gewünscht, seinen Betrieb temporär schließen und eine Verkaufspause einlegen. „Das würde dann zur Insolvenz führen”, erklärt der Geschäftsführer des Unternehmens De’ Bäcker Becker aus Edenkoben. Daher habe er sich schon für den Rücktritt Robert Habecks bei Tobias Lindner, dem Berliner Abgeordneten für die Region Südpfalz ausgesprochen.
07.09.2022 Berlin Der Auftritt von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lasse Johannes Kamm „ein Stück weit fassungslos zurück”. Im Gespräch mit der Berliner Zeitung berichtet der Geschäftsführer der Bäcker-Innung Berlin von verachtfachten Energiepreisen und einer „Bäckerseele, die kocht”. Man erwarte, dass Betriebe entlastet werden, um das Bäckerhandwerk zu erhalten, heißt es im Bericht weiter.
07.09.2022 Mülheim an der Ruhr „Wir fühlen uns im Bäckerhandwerk von der Bundesregierung im Stich gelassen.” So fällt das Fazit von Bäckermeister Peter Hemmerle aus Mülheim an der Ruhr in der momentanen Energiekrise aus. Wie er dem WDR verriet, rechne er mit der Vervierfachung seiner Stromkosten. Mit der Nutzung seiner Rücklagen wolle er weitere Preissteigerungen seiner Backwaren verhindern. „All unsere Energie geht in die Sicherung unserer Arbeitsplätze, in die Sicherung unseres Betriebes”, gibt er sich kämpferisch.