Hätte, hätte, Rosinenschnecke

Alles Heulen und Zähneklappern nützt nichts, wie stehen nicht auf der KUEBLL-Liste. Dafür finden sich da unter anderem Tapetenhersteller und die Industrie der Pyrotechnik. Da bekommt der Aufruf „Brot statt Böller“ doch gleich eine neue Bedeutung. Tatsache aber bleibt: Wir sind nicht dabei. Doch ist das wirklich so schlimm? Wenn ich bedenke, welch bürokratischer Aufwand betrieben werden müsste, um überhaupt bedacht zu werden, dann bin ich der festen Überzeugung, dass es da effektivere Wege geben muss, unsere wunderbare Branche zu entlasten. Einer, der mehr ausmacht, als ein Cent beim Schnittbrötchen. Denn eins ist klar: Über 25 Prozent Preissteigerung, wie in unserem Beispiel ausgerechnet, werden viele Kunden nicht einfach so bezahlen können. Es geht darum, den derzeitigen Nöten der Bäcker mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Den vielen Kunden, die täglich ein Bäckereifachgeschäft besuchen, muss klar werden, dass es um das Kulturgut Brot geht. Da war die „Licht-aus-Aktion“ einiger Düsseldorfer Bäcker schon ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus ist Brot nicht nur Kulturgut, sondern vor allem Grundnahrungsmittel – das sollte sich jeder leisten können! Doch wie lässt sich das gewährleisten? Zwangsläufig muss ich an die Brotmarken denken, die ich bei meiner Oma einmal gefunden habe. Klar, das ist eine Maßnahme aus einem vergangenen Jahrhundert, gar Jahrtausend. Dennoch war sie zielgerichtet und das Gegenteil vom Gießkannenprinzip. Viel mehr dem Zeitgeist entsprechend und vor allem vielversprechender ist da der Vorschlag der Sächsischen Bäcker. Die Kostensteigerungen, die auf das Bäckerhandwerk zukommen, sind in ihrer Vielfalt und ihrer gesamten Höhe historisch ohne Beispiel. Da braucht es ebenso dimensionierte Gegenmaßnahmen. Ansonsten könnte es schon sehr bald so weit sein, dass so mancher Kunde, der gerne ein Paar Plunderstücke gekauft hätte, vor verschlossener Ladentür steht. Dann hieße es: Hätte, hätte Rosinenschnecke.

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