Ist die Kardinalschnitte faschistisch?

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Ist die Kardinalschnitte faschistisch?

19.09.2023 | Jessica Escher

Die Kardinalschnitte gehört wie die Sachertorte zu Österreichs beliebtesten Traditionsgebäcken. Doch wie unter anderem oe24.at berichtete, herrscht seit einiger Zeit eine Kontroverse um den Namen der mit Marillenmarmelade gefüllte Mischung aus Eischneemasse und Biskuit. Das Problem: Wenn man um drei Ecken denkt, hat die arme Schnitte einen faschistischen Hintergrund. So habe Konditor Ludwig Heiner von der K. & K. Hofzuckerbäckerei L. Heiner in Wien die Mehlspeise anlässlich des Deutschen Katholikentages 1933 kreiert. Der Tag sei jedoch damals für politische Zwecke instrumentalisiert worden. So habe beispielsweise Kanzler Engelbert Dollfuß den Tag genutzt, um den austrofaschistischen Ständestaat zu propagieren. Kardinal Theodor Innitzer, nachdem die Mehlspeise damals benannt wurde, hätte das größtenteils befürwortet. Die Chefin der Konditorei L. Heiner äußert sich im Gespräch mit oe24.at jedoch noch entspannt: „Wir sehen die Diskussion gelassen. Es ist wichtig, dass man über diese Zeit spricht.“