Wahrscheinlich ist es Ihnen auch schon aufgefallen: Kleinbetriebe haben oft nicht nur ein breiteres Sortiment als die großen Bäckereien, sie sind auch spürbar billiger. Das ist natürlich ein merkwürdiges Phänomen, denn eigentlich müssten gerade diese Bäcker ihr Sortiment besonders kompakt halten und außerdem mindestens die Preise der Flialbetriebe verlangen. „Die können halt nicht rechnen…“, ist die gängige Begründung. Wir können uns da eher einen anderen Hintergrund vorstellen: Kleinbetriebe sind zu nah am Kunden. Hier verkauft die Chefin noch selbst, steht im beständigen Kundenkontakt und ist direkt Nörgeleien über die Preise oder die Auslistung des Lieblingsgebäcks von Oma Erna betroffen. Den Filialbäcker ficht das nicht an, weil er ja von seinem Verkaufsteam abeschirmt wird. Entsprechend kann er Entscheidungen rationaler treffen. Jetzt gehören die Preise zu den Punkten, an denen man in der Bäckerei kontinuierlich arbeiten muss – wie an der Qualität. Insofern tut es Kleinbetrieben vielleicht ganz gut, hin und wieder Distanz zu den Kunden zu halten.
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