Letzter Akt im Bäcker-Drama von Weilheim

Foto: Herbert Bieser / Pixabay 2015

Letzter Akt im Bäcker-Drama von Weilheim

08.01.2024 | Benno Kirsch

Wenn es gut läuft, ist das Drama, das zur Zeit im bayerischen Weilheim über die Bühne geht und über das der Münchner Merkur ausführlich berichtet, Ende Januar vorüber. Weil es dann gerichtlich, mit Urteil, geklärt ist. Ob es allerdings dahin kommt, steht noch in den Sternen, denn die Vorgeschichte lässt wenig Gutes hoffen.

Es ging damit los, dass Bäckermeister Michael Schwarzmaier seine Produktionsstätte und Verkaufsstelle Anfang 2022 an Stefan Zeitler verkaufte, weil er sich ganz seinen anderen unternehmerischen Tätigkeiten widmen wollte. Der Kaufpreis sollte nach dem Bericht des Merkur 210.000 Euro für die Bäckerei zuzüglich 13.000 Euro für den Warenbestand betragen. Doch nur ein Bruchteil des Geldes wurde angeblich überwiesen, ein schriftlicher Kaufvertrag soll nicht vorliegen. Wie es im Merkur weiter heißt, weigerte sich der Käufer  zu zahlen, weil er die Produktion nach eigenen Angaben in einem Zustand vorfand, die viele Investitionen erforderlich machten. Der vereinbarte Kaufpreis sei deshalb nicht gerechtfertigt.

Das wollte Schwarzmaier nicht auf sich sitzen lassen und klagte zuerst auf Zahlung des vollen Kaufpreises, später auf Rückübertragung von Produktion und Fachgeschäft. Eine Sitzung vor dem Landgericht München II, bei der eine gütliche Einigung erreicht werden sollte (vergeblich), hat in dieser Sache schon stattgefunden. Doch über den Jahreswechsel 2023/24 hat die Angelegenheit an zusätzlicher Dramatik gewonnen, weil der Vermieter mit einem Ersatzschlüssel ungefragt die Produktion betrat. Seine Begründung laut dem Merkur: Er habe die Nachricht erhalten, dass es in Sachen Hygiene und Brandschutz gravierende Mängel gebe. Von der Inspektion erfuhr Mieter Zeitler, weil Bewegungsmelder ihm über eine Smartphone-App anzeigten, dass da etwas in der Backstube vor sich ging. Er fuhr hin und musste feststellen, dass der Vermieter ausgerechnet den Altbesitzer Schwarzmeier als sachverständigen Zeugen ins Boot geholt hatte.  Schließlich wurde auch noch die Polizei herbeigerufen.

Was genau am Silvestertag geschah, lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen. Es müssen jedenfalls unschöne Szenen gewesen sein – ähnlich unschön wie die ganze unglückliche Angelegenheit selbst.

Bitte lesen Sie bei Interesse die drei Artikel im Merkur, die frei verfügbar sind:

Teil 1: Mehrere Gerichtsverfahren wegen Bäcker-Streit – Jetzt gibt‘s Brezen im Musikgeschäft

Teil 2: Im Weilheimer Bäcker-Streit droht bitteres Ende: Gehen Ende Januar die Lichter aus?

Teil 3: Tatsächliche Zustände oder Inszenierung? Streit um Bäckerei in Oberbayern eskaliert

Nachtrag: Gegenüber dem Back Journal erklärt Schwarzmaier, dass die Berichterstattung des Merkur in Teilen nicht korrekt sei. Zeitler habe nicht einen Teil des Kaufpreises bezahlt, sondern nicht einen einzigen Cent. Außerdem sei er, Schwarzmaier, nicht der einzige Geschädigte, sondern auch der Vermieter, dem Zeitler 60.000 Euro Miete schulde, und die ehemaligen Mitarbeiter, denen er fast 80.000 Euro Lohn nicht gezahlt habe.