Mit (zuviel) Spaß dabei

Mit (zuviel) Spaß dabei

24.06.2022 | Lukas Orfert

Ich habe in letzter Zeit zwei beeindruckende Erlebnisse als Gast machen dürfen. Gemeinsam betrachtet zeigen sie sehr schön, dass gute Laune im Verkauf eine wunderbare Sache ist – aber nur, wenn sie richtig kanalisiert ist. Denn in beiden Fällen waren die Verkaufskräfte mit Spaß dabei, aber nur in einem Fall konnte ich mich dem anschließen. Das positive Beispiel durfte ich in einer überschaubaren Bäckerei erleben: Während ich an einem der Tische saß und vor der Theke gerade kein weiterer Gast wartete, stimmte die Verkäuferin ein Lied an. Dabei räumte sie Artikel in der Theke um. Als die Tür aufging und der nächste Kunde eintrat, ließ sie das Lied ausklingen und wandte sich mit breitem Lächeln in Richtung des Hereinkommenden. Ihre Kollegin bedankte sich mit einem Grinsen für den Ohrwurm. So geht gute Laune. Wie gute Laune nicht geht, durfte ich bei dem Besuch eines kleinen, hippen Restaurants erleben. Eigentlich war der Service super, auch das Essen war gut. Bis kurz vor dem Ende des Besuchs wäre das Erlebnis weit oben auf der Skala gelandet – bis wir zahlen wollten. Dass es einen kleinen Moment dauern könnte, war klar. Die Verkaufskraft war gerade mit dem Nebentisch beschäftigt, man unterhielt sich über die Neuigkeiten in der Stadt. Ein netter kleiner Schnack gehört eben dazu. Was für mich nicht dazu gehört: Dass sich die Verkaufskraft bei anhaltendem Gespräch immer weiter von ihrer Aufgabe entfernt und sich schließlich sogar mit an den Tisch setzt. Gute Laune ist für alle Beteiligten etwas sehr Schönes, aber Service braucht Leitplanken.


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