Nur nicht Nachlassen

Nur nicht Nachlassen

09.02.2020 | Edda Klepp

Selten hat ein Thema die Branche so geeint wie die große Empörung über die Belegausgabepflicht. Seit dem 1. Januar 2020 gilt sie für jeden Betrieb, bis heute finden sich zahlreiche Einträge unter dem Hashtag #Bonpflicht in den sozialen Netzwerken. Nahezu alle großen Publikumsmedien griffen das Thema auf. Besonders kreative Lösungen und Protestaktionen wurden geteilt, das Anliegen der Bäcker über Smartphones bis in das letzte Wohnzimmer getragen. Nicht jeder Bäcker allerdings nutzte diese Welle im positiven Sinne. So berichtete eine Nutzerin auf Twitter Anfang Januar, wie sie von einer Verkäuferin beschimpft und nahezu genötigt worden sei, den Bon mitzunehmen, dabei herrscht zwar eine Ausgabe-, jedoch keine Mitnahmepflicht in Deutschland. Ein bekannter Filialist aus Hannover sammelte nicht gerade Sympathiepunkte, als er mit einem zynischen Aushang auf die Giftstoffe im Bonpapier und die gesundheitlichen Gefahren für Schwangere aufmerksam machte und damit Angst schürte, statt sinnvolle Aufklärungsarbeit zu leisten. Auch dieses Schreiben wurde auf Twitter geteilt und entsprechend kommentiert. Dabei birgt die enorme Aufmerksamkeit vor allem eines: Chancen. Auch wenn sich die Bäcker nicht im Detail in allem einig sein mögen, so zeigt sich doch ein großer Rückhalt in der Bevölkerung. Die koordinierten Aktionen wirken bis in die höchsten Ämter der Politik. Dass das Argument mit der Nachhal- tigkeit den Zeitgeist trifft, haben die Verantwortlichen schnell erkannt und für die gute Sache genutzt. Nun gilt es am Ball zu bleiben. Letztlich ist auch die Bonausgabepflicht nur ein Baustein von vielen. Es geht um Bürokratisierung, steigende Ausgaben und ausufernde Dokumentationspflichten. Da weiterhin selbstbewusst Haltung zu zeigen und nicht zum frustrierten Mecker-Bäcker zu mutieren, ist das Gebot der Stunde. Die positiven Beispiele der vergangenen Wochen zeigen, was möglich ist.


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