Teure Umweltkosmetik

Teure Umweltkosmetik

02.02.2022 | Kristina Bomm

Was haben Rewe, Aldi Nord und J. J. Darboven gemeinsam? Alle drei sahen sich jüngst wegen dem Vorwurf der Verbrauchertäuschung in den Schlagzeilen. Die Verbraucherorganisation Food Watch hatte die Unternehmen auf dem Abmahnkieker – mit Erfolg. Aldi Nord stoppte seine irreführende Werbekampagne zum Kükentöten, mit dem Hinweis, in Zukunft nicht mehr damit werben zu wollen, als „erster Lebensmittelhändler“ das Töten männlicher Küken „beendet“ zu haben, ohne in der nötigen Deutlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass dies nur für die verkauften Schaleneier gelte. Rewe erhielt eine Auszeichnung für sein Hähnchen-Brustfilet – einen Negativpreis für die dreisteste Werbelüge des Jahres 2021. Und auch der Kaffeeriese Darboven setzte kürzlich seine Unterschrift unter eine entsprechende Unterlassungserklärung. Das sind nur einige Beispiele. Derzeit rollt eine regelrechte Abmahnwelle über den deutschen Markt, die Verbraucherzentralen gehen massiv gegen Greenwashing und Umweltkosmetik vor. Ob Lebensmitteleinzelhandel, Autohersteller oder Rösterei, groß oder klein, niemand scheint sicher. Und das ist auch gut so. Denn das Thema Nachhaltigkeit ist unfassbar komplex und für Verbraucher alleine schwer zu durchschauen. Selbst wenn ich bei einem Kauf auf umweltfreundliche Aspekte achten möchte, kann ich selten unterscheiden, was wirklich gut ist – und was nichtssagende Werbeclaims. Die Verbraucher von heute wünschen sich Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Wenn Sie derzeit neue Produkte launchen und Verpackungen designen, sollten Sie dies beherzigen. Nicht nur dem Portemonnaie zuliebe, sondern auch Ihrem interessierten Kunden.


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