Vom Wesen der Wertschöpfung

Vom Wesen der Wertschöpfung

04.12.2019 | Edda Klepp

Ach, wenn wir doch all das auch täten, was wir uns tagtäglich so vornehmen! Immer wieder stolpern wir hier in der Redaktion über große Widersprüche zwischen Verbrauchererwartung und tatsächlichem Kundenverhalten. Sei es beim To-go-Mehrwegbecher in Bäckereien, den die Kunden zwar fordern und fantastisch finden, aber nach wie vor zu selten nutzen. Sei es bei Kapsel-Kaffee, der von vielen Konsumenten gefühlt als Umweltsünde eingestuft wird und den sie dennoch im Haushalt regelmäßig zubereiten. Es ist aber auch bequem! Mit Nachhaltigkeitszertifikaten, Transparenzhinweisen und anderem sieht es ähnlich aus. Und da stehen Sie nun und müssen als Spezialitätenröster entscheiden, welchen Kriterien und Marketingmaßnahmen Sie Ihre Aufmerksamkeit schenken. Hop oder top. Idealismus versus Materialismus. Doch so einfach ist es nicht. Folgen Sie Ihren Idealen, ohne die Marktentwicklungen im Blick zu behalten? Dann besteht die Gefahr, im
schlimmsten Fall am Gros der Konsumenten vorbei zu wirtschaften. Handeln Sie rein nach monetären Gesichtspunkten? So wird Ihr Image vermutlich beträchtlichen Schaden nehmen. Ich finde es großartig, wie stark sich unsere Branche für soziale Belange engagiert und den Umweltschutz durch gezielte Aktionen aktiv unterstützt. Wertebasiertes Handeln führt allerdings nur dann dauerhaft zu Erfolg, wenn es wirtschaftlich auf stabilen Beinen steht. Das eine geht nicht ohne das andere. Das
Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projekt Pacha Mama aus diesem Heft ist dafür das beste Beispiel. Statt beides als Gegensätze zu begreifen, sollten wir den Wert wirtschaftlichen Handelns und positiver Utopien als Einheit sehen, um handlungsfähig zu bleiben. Das wäre für alle ein Gewinn.


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